Jamaika - Geographie


Die Karibik-Inseln erstrecken sich in einem 4500 Kilometer langen Bogen von der Westspitze Kubas bis zu der kleinen holländischen Insel Aruba. Zur Karibik-Region werden häufig auch noch die in Zentral- und Südamerika gelegenen Länder und Gebiete Belize, Yucatan, Surinam, Französisch-Guayana und Gayana gerechnet.

Die Inseln Jamaika, Hispaniola, Puerto Rico und die Amerikanischen und Britischen Jungfraueninseln bilden zusammen mit Kuba, den Cayman-, Turk- und Caicos-Inseln die großen Antillen. Dieser Name leitet sich ab von Bezeichnungen früher Geographen. Sie nannten diese Inseln "Antilia" und bezeichneten damit die Inseln, von denen sie annahmen, dass sie noch hinter der legendären Insel "Atlantides" lägen.

Ganz allgemein kann man sagen, dass die Inseln steil und vulkanischen Ursprungs sind, denn es verlaufen ganze Bergketten quer durch Jamaika, Kuba, Hispaniola und Puerto Rico, und bei den meisten der Jungfraueninseln erheben sich die Hügel direkt aus der See heraus.

Als drittgrößte Insel der Großen Antillen verfügt Jamaika über eine Landfläche von 11420 Quadratkilometern. Damit ist Jamaika nicht sonderlich groß, dennoch bietet diese Insel eine atemberaubende Vielfalt an unterschiedlichen Landschaften. Überwiegend ist Jamaika zerklüftet und gebirgig, so dass fast die Hälfte des Eilandes 300m oder mehr über dem Meeresspiegel gelegen ist.

2/3 der Landoberfläche setzt sich aus riesigen Kalksteingebilden zusammen. In einer Ost-West-Achse verlaufen über einen großen Teil der 235km langen Insel Berge. Sie erreichen im Osten eine Höhe von mehr als 2200m. Von diesen Bergrücken führen Ausläufer allmählich abfallend zu den Küstenstreifen.

Jamaika entstand vor etwa 140 Millionen Jahren, wobei wir hier nicht um ein oder mehrere Jahrtausende streiten wollen. Damals erhoben sich Vulkangebirge vom Meeresboden der nördlichen Karibik. Diese Berge transportierten bei ihrem Weg nach oben Kalkstein mit ans Tageslicht. Die Kalkablagerungen stammten aus einer Anhäufung toter Meerestiere in einem Prozess von vielen Millionen Jahren.

Etwa 100 Millionen Jahre später erhob sich diese Landmasse aus dem Wasser. Als sich dann nach etwa weiteren 25 Millionen Jahren die Ostpazifik- und die Karibikplatte trennten, entstanden aufgrund der Spannungen im geologischen Bereich die meisten Gebirgszüge wie die Blue Mountains und Verwerfungen wie zum Beispiel die 8120m tiefe Cayman Trough westlich von Jamaika. Etwa zu dieser Zeit schob sich die östliche Karibikplatte unter die nordamerikanische Platte. Dadurch wurde das vulkanische Erdmaterial bis hoch über den Meeresspiegel gehoben. Als sich dann das ganze Erdreich setzte, fielen die Inseln wie ein dreidimensionales Puzzle auseinander. Diese Entstehungsgeschichte ist bekannt als "Karstifikation". Dabei wurden die kleinen Gruben und Grotten von Cockpit Country geschaffen.

Dieser tropische Verwitterungsprozess hatte den zusätzlichen Effekt, dass sich wasserlösliche Mineralien absetzten. Daraus wurden die Terra-Rossa-Böden. Diese Erde ist dunkelrot und enthält Konzentrationen von Aluminiumhydroxid, bekannt auch unter der Bezeichnung Bauxit. Viele Millionen Jahre später sollte diese Mineral eines der wichtigsten Exportprodukte der Insel werden.

Die Blue Mountains, die fast den ganzen Teil desöstlichen Zentralgebietes bedecken, sind der bedeutendste Gebirgszug. Auf beiden Seiten der Insel ist der Übergang von den Bergen in die See fast abrupt. Im Süden sind die Küstenebenen allerdings viel breiter als im Norden. Die ausgedehntesten Küstenebenen verlaufen entlang der Liguanea Plain, über die Ebenen von St. Catherine und Clarendon bis zur Westküste mit den Ebenen von St. Elizabeth und Westmoreland. Jamaika kann 120 Flüsse aufweisen. Zu erwähnen sind der Hector's River, der etwa 5 oder 6km unterirdisch verläuft, der Rio Cobre, der bei Bog Walk eine tiefe Schlucht bildet und der Black River, der auch Krokodile beherbergt und der längste Fluss Jamaikas ist.