Reisebericht von Bärbel und Katinka

Einmal rund um Jamaika!

Urlaub in den Tropen, mit Regenwald, Wasserfällen, Korallenriffs und natürlich weißen Stränden... Das waren so die Vorstellungen, mit denen wir nach Jamaika aufgebrochen sind. Gebucht wurde nur ein Flug und der Rest sollte sich im Land selbst regeln. Vor der Reise befragten wir natürlich das Internet und erste Kontakte knüpften wir auch schon. Thomas HP und viele andere Seiten brachten uns auf unsere Reiseroute, die wie folgt aussah:

Montego Bay -> Ocho Rios -> Port Antonio -> Treasure Beach -> Negril -> Montego Bay

Je nach Temperament und Rucksackreiseerfahrung würden wir einen Charter-Bustransfer vom Flughafen empfehlen. Da das unsere erste Rucksacktour war, und wir uns erst mal an das jamaikanische Temperament gewöhnen mussten, waren wir heilfroh dass wir über ein Charter-Bustransfer (25 US Dollar) den ersten Diskussionen bzw. Verhandlungen mit den Taxifahrern am Flughafen entgehen konnten.

In Ocho Rios kamen wir in der Pension Simanda unter. (Simanda Guesthouse, 1 Shaw Park Road Tel.: 001876-974-0708; 25-30 US-Dollar)
Von dort aus kann man einfach in die Stadt laufen und auch die Strände sind zu Fuß zu erreichen (20 Minuten). Als erstes mal muss man sich an das Hupen auf den Straßen gewöhnen. Wir hatten Glück und Ocho Rios selbst war zu der Zeit ein recht stilles Örtchen, was man angesichts der Reiseerfahrungen anderer Leute gar nicht glauben mag! Und wider der Berichte anderer Reisenden erhielten wir kostenlose Hilfe und Auskunft

Was natürlich Pflichtprogramm in Ocho Rios ist, sind die Dunn River Falls. Man sollte recht früh und zu Zeiten in denen kein Kreuzfahrtschiff in der Stadt liegt zu den Wasserfällen aufbrechen. Dann kann man den Flair noch spüren. Übrigens, falls sich jemand im Badeanzug nicht ganz so wohl zwischen komplett angezogenen Menschen fühlt: An den Wasserfällen selbst sind auch noch mal Wäschespinte und Umziehkabinen. Den Strand den wir in Ocho Rios besuchten, (Turtle Beach) war in unseren Augen nicht besonders schön und kostete noch Eintritt (50 Jay´s). Für Strandurlaub würden wir in eine andere Ecke Jamaika´s reisen.

Weiter gings nach Port Antonio mit den öffentlichen Bussen (gesamt mit Umsteigen 250 Jay´s). Erste Erfahrungen mit den Busparkplätzen sind auch erst mal ein kleiner Kulturschock. Alle sprechen durcheinander, kommen auf einen zu und greifen nach dem Rucksack. Bei uns ist gleich ein Rucksack in einem anderen Bus gelandet, als wir. Also erst mal Rucksack festhalten und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wenn man nachfragt antworten die Jamaikaner auch sehr nett und erklären alles. Das schnelle Tempo wird dann meist gedrosselt, wenn sie erkennen, dass man nicht allem folgen kann. (Unterkunft: Scotia Guesthouse, 15 Queen Street, Tel.: 001876-993-2681; Doppelzimmer/Nacht 500 Jay´s)

Port Antonio empfanden wir als ein kleine turbulente Stadt (Dorf) in der man in kurzer Zeit viele "Freundschaften" schließt und bei den täglichen Shoppingtouren in den Supermarkt immer wieder auf alte Bekannte stößt, mit denen man erst mal ein kleines Schwätzchen halten muss. Von hier aus gab es die mannigfaltigsten Angebote. Man konnte Trekkingtouren unternehmen, in die Blue Mountains bzw. John Crow Mountains und echten Regenwaldflair genießen. Außerdem sind auch Tropfsteinhöhlen zu besichtigen, zu denen man aber nicht ganz so einfach mit den öffentlichen Transportmitteln gelangt.

Nach den Berichten anderer Traveller ist wohl eine Tour angeboten von den "Einheimischen" auch sehr schön und meist im Endeffekt preiswerter, als von den Touristenbüros. Allerdings fließen zum Beispiel bei der Organisation Vally Hikes einige der Gelder in die Erhaltung der Regenwälder (z.B. Tour nach Milbank zum White River Fall für 35 US-Dollar, Gruppen bekommen es billiger). Von Port Antonio kann man auch an verschiedensten Stränden entweder die Ruhe genießen (Frenchman Cove, 100 Jay´s oder Dragon Bay, 150 Jay´s), schnorcheln oder sich in den Wellen amüsieren (Long Bay, ohne Eintritt). Auch Wasserfälle Reach Falls (150 Jay´s) sind ohne Probleme zu erreichen.

Allerdings, wenn man direkt in Port Antonio unterkommt muss man immer mit einer kleinen Fahrt mit einem Ruftaxi/Sammeltaxi rechnen. Aber der Vorteil, man hat direkt den Supermarkt um die Ecke und abends kann man auch in die Disko´s gehen (Xtacy, Roofclub). Allerdings ist es günstig mit vertrauenswürdigen, einheimischen Männern sich dort blicken zu lassen, denn als weishäutige Frau kann man sich vor Anwerbern kaum retten. Wer die Nähe beim Tanzen mag, kann sich auf ein jamaikanisches Tänzchen einlassen, ansonsten kann man davon nur abraten.

Nach Port Antonio kommt einem Treasure Beach sehr verschlafen vor. Die praktischen Ruftaxi´s, die in Port Antonio zu Hauf unterwegs waren, verflüchtigen sich hier und man hat öfter mal längere Wartezeiten. Aber die Ruhe von Treasure Beach ist zwischendurch wirklich erholsam. Aber auch hier wird man sehr schnell Bekanntschaften schließen und Verkäufer sind auch hier unterwegs. Sehr empfehlenswert ist eine Bootstour entlang der Küste, an der "Pelikaninsel" vorbei, nach Black River, den schwarzen Fluß hinauf. Dort kann man neben Vögeln und blühenden Wasserpflanzen, Krokodile zwischen den Mangroven beobachten. (Unterkunft: Shakespear Cottage)

Negril ist touristisch sehr stark geprägt. Zwar war hier der wohl schönste, längste, weißeste, sauberste,... Strand (und der weißeste, sauberste Sand) mit dem türkisfarbensten Wasser. Die Schönheit wird leider durch die direkt am Strand liegenden Hotels bzw. Bars etwas getrübt. Wir erlebten dort das erste Live-Reggae-Konzert und konnten Barfuss im weichen Sand tanzen! Wer die Möglichkeit hat sich ein Fahrrad zu leihen, der sollte eine Tour zum Negril Lighthouse im Süden machen. Steigt man direkt am Leuchtturm eine Eisenleiter herunter, kann man wunderschön an den Steilwänden schnorcheln.

Ein Geheimtip für den Naturfreund in Negril ist das Royal Palm Reserve. Es wird gerade erst für Besucher hergerichtet. Für 10 US Dollar wird man über Holzstege durch das "Great Morass" geführt (erstaunlicherweise ohne Moskitos) und kann seltene Vögel- und Pflanzenarten bewundern. Besonders beeindruckend waren die inseltypischen Palmenearten.

Montego Bay, war unsere letzte Anlaufstelle und wir wollten auch dort mal wieder den Strand testen. Hier wählten wir den Doktor´s Cave, weil wir von andern Leuten gehört hatten, das man dort schön schnorcheln und mit etwas Glück auch Rochen und Tintenfische beobachten könnte. Immerhin haben wir über den Korallenriffen, die direkt im Badebereich liegen, viele bunte, schillernde, durchsichtige oder große Fische gesehen. Leider wird hier die Idylle etwas gestört durch die Abtrennung des Schwimmbereiches zu dem Wasserbereich in denen die Jet-Skies und die Motorboote ihr Unwesen treiben (gleiches gilt auch für Negril). Zudem liegt man in der direkten Flugschneise der Linienflüge, was aber auch seinen gewissen Reiz hat.

In Montego Bay wanderten wir auf den Spuren der Sklaven und Piraten und besuchten bzw. suchten alte Sklavenstätten und Kanonen aus der Zeit der Briten. Wer Hektik und echtes anonymes Großstadtfeeling liebt kann sich dort wohlfühlen. Aber auch hier erlebten wir einen sehr netten Jamaikaner, der uns kostenlos mit in die Stadt nahm, während reguläre Ruftaxis an uns vorbeifuhren. Der Transfer vom Hotel (Ocean View; 29,50 US Dollar für zwei Personen) zum Flughafen wurde von einem sehr netten Jamaikaner übernommen, Keneath. Er berechnete nur 50 Jay´s was sehr gering ist. Also wer in MoBay unterkommt, sollte entweder mit einigen Taxifahrern sehr intensiv verhandeln oder einfach hinlaufen, falls man nicht gewillt ist die hohen Preise zu bezahlen.

Zum Verkaufsgeschick der Jamaikaner wäre vielleicht noch folgendes zu sagen. Wir wurden zwar öfter angesprochen, aber nie länger belagert. Was sehr angenehm war, dass Jamaikaner einen einmal fragen, ob sie was verkaufen dürfen, nachdem man sich die Ware angeschaut hat. Hat man dankend abgelehnt , ziehen sie ihre Wege und sind nicht wütend. Aber natürlich gibt es auch hier Ausnahmen. Unsere Erfahrung war aber in allen Teilen Jamaikas so, dass die Einheimischen sich gerne mit einem unterhielten, Absagen aber auch akzeptiert wurden. Wie in Deutschland gilt auch hier die alte Weisheit: Wie es in den Wald reinschallt, so schallt es auch heraus. Allerdings soll das nicht dazu verleiten, sich mit jedem Jamaikaner einzulassen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man sich ruhig von seiner eigenen Menschenkenntnis leiten lassen soll, denn nicht jeder Jamaikaner der ein nettes Gespräch anfängt hat nette Absichten oder belässt es bei einem Small-Talk. Zudem kommt man nur sehr langsam in einer Stadt voran, wenn man auf alle angebotenen Waren oder Bekanntschaften reagiert. Die häufigsten von uns verwendeten Wörter waren glaube ich "No, thank you".

Noch eine sehr nette Geschichte. Einem Obdachlosen alten Mann gab ich etwas Geld, nachdem er mir sein Leid geklagt hatte und er nahm danken, die paar Groschen von mir an, und reichte mir als Gegenleistung einen Sack voller leckerer Pflaumen.. Nach meiner ersten Ablehung, weil ich dachte ich nehmen ihm jetzt das Essen weg meinte er nur, daß er zwar Obst sammeln könne, aber kein Geld. Und wenn ich ihn wieder einmal sehen würde, könnte ich ihm ja wieder etwas zustecken.

Bei der Reise hat uns vor allem der Reiseführer vom Stefan-Lohse-Verlag geholfen, weil man hier eine detaillierte Busstreckenbeschreibung hat und die jeweiligen Preise alle aufgelistet sind, so dass man sich sehr gut orientieren kann. Allerdings gibt es einige Preiserhöhungen, auf die man aber von den Jamaikanern hingewiesen wird. In dem Jamaika Reiseführer von Polyglott (APA Guide; 2000 Langenscheidt KG, Berlin u. München) findet man viele schöne und realistische Bilder mit guten Beschreibungen. Dieses Buch ist besonders für Reisende, die mit dem Auto unterwegs sind geeignet.

Falls jemand sich mit uns intensiver über unsere Reiseerfahrungen unterhalten möchte, kann er oder sie an folgende E-Mail-Adresse schreiben: big_bug@hotmail.com

Also viel Spaß in Jamaika!

Bärbel & Katinka


Reach Falls: Wir verzichteten auf einen Guide und stiegen mit unseren ganzen Klamotten im Arm die Felsen hinauf. Treasure Beach Treasure Beach Treasure Beach Der Strand von Negril Royal Palmreserve in Negril

zur Übersicht