Reisebericht von Imke van Döllen

Ich war im Sommer 2001 für (leider nur) zwei Wochen mit meiner älteren Schwester auf Jamaica. Also zwei Frauen im Alter von achtzehn und dreißig Jahren. Auf diese Idee kam ich, weil ich mich schon seit drei Jahren sehr für dieses Land interessiere, ohne eine Vorstellung davon zu haben. Ich will jetzt mal unerfreuliche Dinge wie Flugverspätung und Gepäckverluste weglassen, denn sie konnten unserer Reise eigentlich nichts anhaben.

Unser Plan war es, uns von Frank aus Shafston, einem Guesthouse in Bluefields abholen zu lassen und von dort aus weiterzusehen. Er holte uns also in Montego Bay am Flughafen ab und wir fuhren ohne Gepäck, aber dafür in netter Begleitung; denn schon auf dem Weg zur Insel ist es nicht schwer coole Individualreisende kennenzulernen, die den gleichen Weg haben wie man selbst; ein paar Stunden wie in Trance über die Insel. Denn wenn man solch eine Landschaft noch nie gesehen hat und gerade dabei ist, sich daran zu gewöhnen, das einem Zeit sowieso zwei Wochen lang egal sein wird, ist man absolut beeindruckt. Die ersten Tage habe ich eigentlich sowieso nur alles in mich aufgenommen und habe genossen. Und dabei gehofft, das ich es nie wieder vergesse.

Shafston war wundervoll! Der ideale Ort zum einleben, also besonders für alle, die Jamaika zum ersten Mal bereisen. Man kann den ganzen Tag auf der Veranda in der Hängematte liegen, relaxen und die wundervolle Landschaft genießen. Und vor allem kann man klasse Leute kennenlernen. Lehrer aus California, Familien aus Aachen (Gruß Leute!), drei Kumpels aus Finnland und beste Freunde aus Hannover. Als Mädel muß man sich allerdings schon dort damit abfinden, daß man als Herumreisende, also in Shafston und auch später in Guesthouses nicht sehr häufig weibliche Verstärkung antrifft. Wir haben jedenfalls schon dort die Menschen gefunden, die uns die nächsten zwei Wochen begleitet haben und viele andere, die wir immer wieder getroffen haben, denn Individualreisende scheinen aus gutem Grund ungefähr dieselbe Route zu haben!

Jedenfalls, so schön entspannend es in Shafston war, und ich kann auch die Leute verstehen, die richtig lange(bis zu drei Monaten) da bleiben, nach drei Tagen zog es vor allem mich (dank Thomas) nach Treasure Beach. Und nicht zuletzt weil Shafston in den Bergen liegt und man von jamaikanischem Lifestyle nicht so viel mitbekommt. Und weil wir zu viert waren, haben wir uns ein Taxi gemietet statt mit den vollen, aber sehr günstigen Routetaxis zu fahren. Zu Treasure Beach läßt sich vieles sagen. Aber wenig reicht auch: wenn man als aufgeschlossener Mensch nach Jamaika fährt und nicht in einem Touriort wie Negril oder Ocho Rios Urlaub machen will, dann muß man dort hin!!!! Aber auch nur dann und man sollte besser gar nichts erwarten. Dort habe ich die nettesten Jamaikaner kennengelernt und mich wahnsinnig wohl gefühlt. Zu viert ein Guesthouse für sich zu haben läßt natürlich zu sich dort heimisch zu fühlen. Aber ich denke dieses Wohl fühlen liegt eher an der Atmosphäre des Ortes. Ganz wichtig: macht auf jeden Fall einen Tag eine Bootstour zum Black River. Am Besten mit Allan!

Als wir nach fünf Tagen weitergefahren sind, waren wir schon zu acht und haben uns dort auch nur wegbewegt, weil unsere Zeit begrenzt war. Wir wollten unbedingt noch die Umgebung von Port Antonio sehen und erleben. Genau wie die anderen. Also los: mit dem Taxibus eines Bekannten des Shakespeare Cottage einmal über die Insel durch Kingston (dort kann man übrigens sehen, was Armut ist, aber ihr kennt ja Marleys Texte über Trench Town). P.A. als Stadt kann einem nach eineinhalb Wochen Entspannung; und zwar bei mir eine Relaxedheit, die ich bis dahin gar nicht kannte; schon zu stressig sein. Und deshalb sind wir nach einem Tag dorthin gefahren, wo wir auf dem Weg am Tag zuvor die schönste Natur gesehen hatten, die wir uns vorstellen konnten.

In der Umgebung von Long Bay, dem wunderschönen weißen Sandstrand. Tropische Umgebung und lauter Häuser direkt am Traumstrand. Da wollten wir bleiben und auf der Terrasse beim nächtlichen Sterne gucken bei Raggae und Red Stripe nach gutem Essen im Chill Out hatten wir ein kleines Paradies gefunden. Genau wie beim Schnorcheln in der Frenchman's Cove (für die ganzen anderen Strände an der Küstenstraße hatten wir leider keine Zeit, aber wir haben einiges gehört über die Blue Lagoon und die anderen) und bei den Reach Falls. Die Leute in ganz Portland haben wir als sehr nett kennengelernt. Allerdings sind sie nicht so ungezwungen nett wie in Treasure Beach. Ich denke man wird dort schon noch leichter verarscht.

Als Abschluß an alle Frauen, die nach Jamaika wollen. Macht es auf jeden Fall! Aber ich kann sagen, das es eine große Hilfe war, die beiden Jungs dabei zu haben. Nicht weil die Typen so penetrant sind, damit kommt ihr auch selber klar (obwohl das echt anstrengend sein kann). Sondern weil man mit männlicher Verstärkung glaube ich mehr von Jamaika hat! Jamaikaner behandeln Frauen normalerweise, Ausnahmen wie Allan mal ausgenommen, abwertend oder als Sexsymbol. Also entweder ihr werdet mit Respekt behandelt, weil euch einer ins Bett kriegen will oder ihr habt verdammtes Glück einen Jamaikaner wirklich kennenzulernen. Denn wir konnten uns meistens nur in Kombination mit den Jungs mit denen unterhalten. Und ich finde das sehr wichtig um den jamaikanischen Lifestyle zu erleben. Jamaika, ich komme wieder!!!!

Imke van Döllen


... wir verlassen Shafston ... unterwegs mit Allan und Zambia ... mit Allans Boot auf'm Black River (die Blumen hat er mir natürlich in's Haar gesteckt) ... gemütliches quatschen im Jake's. Man, ist das schön da!

... irgendwann dann von Treasure Beach nach Port Antonio! ... wenn man in Long Bay direkt am Strand (den hat ja jeder schon mal irgendwo gesehen) wohnt, kann man auch solche Sonnenaufgänge sehen! ... gegen Frenchman's Cove kann man nix sagen .....grins ... ab zum Schnorcheln! ... meine Schwester Dörte

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