Reisebericht von Sandra und Volker

Am Mittwoch, dem 19.03.08 war es endlich so weit. Nach einem knappen halben Jahr hieß es endlich wieder: Jamaica, wir kommen! Nachdem wir uns im letzten Jahr für eine Woche im Inselinneren und dann an der Nordküste aufhielten, war für dieses Jahr eine richtige Rundreise geplant mit Hauptaugenmerk auf den Osten.

Der Trip sollte wie folgt aussehen:

1.: 5 Tage Billy´s Bay (Irie Rest --- fest gebucht)
2.: 8 Tage Longroad im Osten (Free-I --- Zion Country --- fest gebucht)

Die Tage danach ließen wir offen und wollten uns einfach dahin treiben lassen, wo uns nach war. Was wir wohl wussten: es sollte über die Nordküste wieder zurück nach Mobay gehen…einmal rum halt

Diesmal ging unser Flug (715 € p.P.) ab Brüssel non stop nach Montego Bay mit der belgischen Tui JetAirFly.
Wir übernachteten bei Volker´s Bruder in Aachen, der uns dann am nächsten Tag auch nach Brüssel bringen sollte.

Nach einer fast schlaflosen Nacht (wir waren sehr aufgedreht und voller Vorfreude) starteten wir gegen 9:00 Uhr in Richtung Brüssel. Eigentlich sollte es schon um 6 losgehen, aber JetAir teilte am Vortag per e-mail mit, dass sich der Flug um ca. 3 Std. verspätet…nun gut dachten wir uns, mit drei Stunden Verspätung kann man leben, wenn man vorher drüber informiert wird. Dabei blieb es aber nicht.

Um 10:30 Uhr sind wir dann am Brüsseler Flughafen angekommen. Dort erfuhren wir dann, dass unser Flug erst um 15:30 Uhr gehen sollte.
Nach quälender Warterei ging´s dann auch halbwegs „pünktlich“ los.

Die 11 ½ Stunden Flug wollten und wollten nicht rum gehen. Eine Stunde kam uns vor wie drei. An Schlaf war auch nicht zu denken…

Um 21:00 Uhr Ortszeit landeten wir endlich in MoBay, wo wir schon von Brian (Mr. B) vom Irie erwartet wurden. Die Freude war riesig…endlich wieder in Jamaica…der Geruch, die Vibes, die Leute…alles wirkte viel vertrauter als beim ersten Mal, und es war wundervoll.

Wir fuhren 2 ½ Stunden quer über die Insel. Leider war es dunkel und wir konnten nicht viel erkennen. Jedoch ließen unsere übrigen Sinnesorgane uns spüren, dass wir wieder dort waren, wo wir hinwollten…

Unterwegs gab´s unser erstes Curry Goat und ein eiskalte Redstripe an einem Cookshop…es war grossartig!

Als wir ankamen, wurden wir schon von Pauline begrüsst. Es gab noch einen kleinen Willkommenstrunk. Wir waren zwar todmüde, aber konnten nicht schlafen, da wir noch viel zu aufgedreht waren.

Also setzte ich mich mit Gregor noch auf die Terrasse, während Sandra schon mal im Zimmer verschwand. Wir genehmigten uns etwas von diesem pflanzlichen Schlafmittel, welches wir noch von Brian bekamen …danach ab ins Bett und schlafen!!!


Donnerstag, 20.03.08

Der erste Morgen. Um 9:30 Uhr wurden Sandra und Ich (Volker) von der Musik im Ort geweckt und sind dann auch direkt aufgestanden. Schließlich waren wir tierisch neugierig auf die Umgebung, die Leute, den Strand und natürlich auf das Frühstück von Pauline, von dem hier alle so schwärmen.

Also raus aus der Kiste und erstmal Gregor geweckt, der noch tief und fest am schlafen war. Danach runter zu Pauline und erstmal Frühstück (Jamaican Style) geordert.

In der Zwischenzeit lernten wir Roman und Tim aus Bochum kennen, die auch im Irie zu Gast waren.

Eine Stunde später gab´s Ackee mit Saltfish, dazu Cahlaloo und Toast, als Nachtisch frische Papaya…wow, really tasty!!

Bevor wir nun die Umgebung erkundeten, ging´s erstmal nach Black River, denn wir mussten ja erstmal Geld wechseln und uns mit einigen Lebensmitteln versorgen.

Wir nutzten die Gelegenheit, um Anke einen kurzen Besuch abzustatten. Ursprünglich wollten wir in Black River absteigen, hatten uns aber schließlich für Treasure Beach entschieden.
Wir plauderten eine Weile…es war sehr nett und vor allem interessant. Der Yard von Anke ist wirklich traumhaft und für einen kurzen Moment haben wir es fast bereut, NICHT hierher gekommen zu sein.

Danach fuhren wir zurück nach Treasure Beach.

Die Zeit verging wie im Fluge und es wurde schon langsam dunkel. Da wir vom Anreisetag noch sehr müde waren überkam uns gegen 21:00 Uhr die Müdigkeit und wir verschwanden im Bett und schliefen kurz darauf ein.


Freitag, 21.03.08

Heute startete der Tag gegen 9:00 Uhr morgens. Wieder wurden wir von der Musik aus dem Ort geweckt. Es war wunderbar und einfach so anders wie bei uns zu Hause. Einfach nur nice vibrations pur!! Wir fühlten uns grossartig. So langsam konnten wir realisieren, dass wir weit weg vom Alltag waren.

Schnell aufstehen und erstmal lecker gefrühstückt.

Am Abend vorher hatten wir Brian erzählt, dass wir gerne die Tour über den Black River machen würden. Dort waren wir zwar schon im letzten Jahr, aber mit dem Tourischiff, das nicht unter den Brücken durchkommt. Diesmal wollten wir´s etwas individueller haben, denn wir sind ja auch schliesslich Individualreisende und keine Pauschaltouris aus Negril.
Brian wollte Allan bescheid geben, der die Tour mit uns machen wollte. Er hatte aber leider keine Zeit. Daher liefen wir erstmal zum beach, denn dort waren wir bis dato noch gar nicht gewesen. Es war echt einsam dort unten. Nichts los, und abgesehen von ein paar Fischern war niemand zu sehen.

Wir kamen mit einem der Fischer ins Gespräch und vereinbarten die Tour zu einem Preis von 25 USD p.P. Insgesamt waren wir 6 Leute. Wir freuten uns riesig, da wir die Tour nun doch noch machen konnten.

Ein paar Minuten später ging´s auch schon los. Wir fuhren entlang der Küste. Der Wind und das Wasser peitschten uns ins Gesicht. Unser Captain war absolut cool drauf und uns wurde klar, dass das genau die richtige Entscheidung war.

Erster Stop war die Pelican Bar. Dieses Konstrukt aus Holzlatten und Bambusdach liegt ein paar hundert Meter vor der Küste entfernt auf einer flachen Sandbank. Hier bestellten wir unser Mittagessen für später. Wir konnten wählen zwischen fangfrischem Fisch für 600 JA und Lobster für 900 JA. Wir bestellten Lobster, der für uns ein paar Stunden später frisch zubereitet sein sollte. Unser Captain schrie dem Koch unsere Bestellung beim Vorbeifahren zu. Einfach genial, wie das da abläuft.

Wir genossen weiterhin die tolle Aussicht auf die Küste, bis wir schließlich in den Black River einbogen.

Diesmal ging es richtig weit rein in den schwarzen Fluss und als wir unter der ersten Brücke durchschwammen waren wir uns darüber im Klaren, dass jetzt die Sachen folgen, welche die Pauschaltouris nicht zu Gesicht bekommen.

Als unser Captain den Motor seines Bootes ausmachte, ließen wir uns nur noch treiben und genossen die paradiesische Stille.

Es kamen uns zwei Fischer auf einem in die Jahre gekommenen Boot entgegen, die uns freundlich grüßten…über ihrem Gefährt lag eine süßliche Rauchwolke.

Schließlich begegneten wir auch einem Kroko, das sich im seichten Wasser zwischen den Mangroven sonnte. Unser Bootsmann versuchte, sehr nah an das Tier heranzukommen und dann passierte es…verdammt…wir stecken fest. Nix geht mehr…weder vor noch zurück. Nach einigen Versuchen kamen wir schnell wieder in Bewegung…Glück gehabt. Die Echse war jedoch vor uns verschwunden.

Wir fuhren eine geraume Zeit weiter flussaufwärts bis zu einer Stelle, bei der es auf der rechten Seite eine kleine Bar gab. Wir machten Rast und holten uns etwas zu trinken. An dieser Stelle befanden sich auch eine Horde Kinder, mit denen wir im Wasser rumtobten und jede Menge Spass hatten. Es war ein tolles Erlebnis…mittendrin statt nur dabei. Von einem Baum, an dem ein Seil befestigt war, konnte man sich von oben ins kühle Nass fallen lassen. Was für eine Erfrischung!! Vor den Krokos brauchte man wohl keine Angst zu haben, da diese wohl nur bis zur ersten Brücke kommen…wir vertrauten einfach mal auf diese Aussage.

Nach ca. 1 Std. Aufenthalt wurde es Zeit für den Rückweg, da ja schon unser Mittagessen in der Pelikan Bar auf uns wartete. Wir waren sehr gespannt und außerdem hatten wir mächtigen Kohldampf.

Auf dem Rückweg gab der Captain richtig Stoff und holte alles aus dem kleinen Motor raus, was rauszuholen war.

Im flachen Wasser vor der Pelikan Bar „parkte“ der Captain das Boot.

In der Pelikan Bar geht´s echt sehr lustig und gleichzeitig super entspannt zu. Es lief Musik und wir bekamen unser Essen serviert. Lobster in Garlicsauce…der Himmel auf Erden.

Wir blieben noch einige Zeit und nutzten die Gelegenheit, im seichten Wasser zu baden. Dabei sahen wir sogar einen Rochen.

Auf der Rückfahrt hielt die Sitzbank des Bootes dem nicht gerade niedrigen Gewicht eines Mitfahrers nicht mehr stand und begann bedrohlich in der Mitte zu knacken, bevor sie durchbrach. Zum Glück waren wir fast zurück in Billy´s Bay. Nach 4 Stunden waren wir wieder zurück im Irie. Die Tour werden wir so schnell nicht vergessen. Es war ein genialer Trip. Echt empfehlenswert! Besser kann ein Urlaub nicht beginnen.

Nach der Tour suchten wir uns ein schattiges Plätzchen am Strand und ließen den Tag ganz gelassen ausklingen.

Später meldete sich unser Magen und wir fuhren mit Brian kurz entschlossen nach Frenchman´s zum Jack Sprat (das nächste Mal gehen wir zu Fuss). Diese Empfehlung kam von Barte hier aus dem Forum und es war ein phantastischer Tip. Danke dafür! Die Shrimps in Jerksauce waren wohl das Köstlichste, was ich je in meinem Leben gegessen habe.

Im Anschluss ging´s noch mal mit einigen Red Stripe im Rucksack zum Strand…ein traumhafter Tag geht ganz gechillt zu Ende…


Samstag, 22.03.08

Eigentlich sollte heute unser letzter Tag in TB sein, aber wir entschlossen uns, um zwei Tage zu verlängern.

Der Vormittag verlief sehr ruhig. Nach dem Frühstück spielten wir Kniffel und ließen die Zeit Zeit sein.

Am frühen Nachmittag machten wir uns auf den Weg zu Gabi und Herman, bei denen wir uns vorher über das Forum schon angekündigt hatten.
Wir gingen die paar Stufen hinauf zum Haus von Mutabaruka (Reggae-Star), kletterten über einen kleinen Zaun und von dort aus war´s auch schon nicht mehr weit.

Gabi und Herman sind wirklich nett und freuten sich über unseren Besuch. Ihr Lieben: wir haben uns bei Euch wirklich wohl gefühlt und werden Euch bei unserem nächsten Jamaicaaufenthalt auf jeden Fall wieder besuchen…Ihr seid klasse…respect!!

Auf dem Rückweg hatten wir die Gelegenheit, das Haus von Mutabaruka zu besichtigen. Das Haus war gerade von einem deutschen Paar gemietet (700 USD p. Woche).

Das Haus ist der Wahnsinn. Ein gigantischer Ausblick, Schlafzimmer mit Himmelbett und extrem gemütlichen Ecken, die zum süßen Nichtstun einladen.

Am späten Nachmittag ging´s zurück zum Irie, ein wenig chillen und gegen halb sieben fuhren wir mit Brian zu einem Jerk Center in der Nähe, nachdem wir uns Karten für das am nächsten Abend stattfindende Festival in Crossroads besorgt hatten. Unter anderen sollten auftreten: Luciano, Andrew Tosh, Gyption, Chuck Fenda und viele mehr. Wir freuten uns wie Kinder darauf.


Sonntag, 23.03.08

Erstmal wieder ausschlafen und frühstücken.

Das Wetter sah heute nicht vielversprechend aus. Ziemlich bewölkt war´s und ab und zu gab es auch ein paar Regentropfen.

Gegen Mittag gingen wir etwas am Strand spazieren. Da starker Regen einsetzte, liefen wir zurück zum Irie.

Gegen fünf hörte es auf zu regnen und wir machten uns auf den Weg nach Frenchman´s zum Jack Sprat…diesmal zu Fuss.

Auf dem Weg trafen wir jede Menge coole und nette Leute. Gar nicht aufdringlich sondern einfach nur nett, zuvorkommend und freundlich. Gabi hatte Recht als Sie meinte, man könne auch als Frau nachts alleine draußen rumlaufen, ohne dass man Angst haben muss…

Wir begegnetem einen total nettem Rasta, der sich uns als Rootsmann vorstellte, und uns ein paar Orangen schenkte. Wir gaben ihm aber trotzdem einen Tip (Trinkgeld). Darüber freute er sich sehr und als wir ihm erzählten, dass wir nach Frenchman´s zum Jack Sprat wollten, zeigte er uns eine Abkürzung durch´s Gebüsch zum Strand. Von dort aus konnte man am Strand direkt bis zum Jack Sprat laufen. Ich weiss nicht genau, wie lange wir gelaufen sind (es müssten so was um 1 – 1 ½ Stunden gewesen sein), aber die Zeit kam uns viel kürzer vor, zumal es so viel Neues zu entdecken gab, und wir vielen netten Menschen begegnet sind. Wir waren gerührt von der Freundlichkeit der Leute in Treasure Beach.

Am Jack Sprat erstmal wieder vorzüglich gespeist…diesmal Lobster in Garlic…wow…der Wahnsinn!! Wer auf Pizza steht kommt übrigens auch voll auf seine Kosten.

Zwei Stunden später kamen Roman, Tim und Gregor mit Brian nach, denn später sollte es ja nach Crossroads zum Festival gehen.

Als wir gegen 21:00 Uhr dort ankamen, waren wir so ziemlich die einzigen Gäste dort. Als Location stand der Hinterhof eines Supermaktes mit echtem Ghettoflair zur Verfügung. Eine Bühne, so wie wir sie von deutschen Konzerten her kennen gab es nicht, es waren auch keine Instrumente aufgebaut, nur ein kleiner Pavillion…hm…nach der Vorfreude ein wenig ernüchternd. Wir warteten bis 0:00 Uhr…nichts tat sich. Waren wir richtig hier??!! Schließlich gaben sich ein paar Typen, die was auf sich hielten, am Mikro die Ehre. Zwischendurch gab´s Marley-Songs aus der Büchse…so ziemlich das einzige Highlight an diesem Abend. Von Luciano und Co keine Spur.
Am nächsten Tag erfuhren wir, dass es wohl so gegen 3:00 Uhr in der Früh losging, die meisten grossen Acts aber gar nicht aufgetreten sind.


Montag, 24.03.08

Um 9:00 Uhr wachten wir auf und waren top fit.

Heute fuhren wir wieder mit Brian nach Crossroads, um Geld zu holen.

Auf dem Weg zurück nach TB hielten wir bei Alex, einem Freund von Brian.

Vor der Tür seines Hauses stand ein Auto mit einer riesigen Box auf dem Dach, aus der fette tunes in beachtlicher Lautstärke dröhnten. Alex gab ne Runde Red Stripe und wir starteten eine spontane Party…war das ein Spass. Man muss halt nur die richtigen Leute kennen. Wir genossen die Zeit in vollen Zügen und merkten gar nicht, dass es schon Nachmittag war. Zurück in Billy´s Bay gingen wir noch mal zu Gabi und Herman, um uns zu verabschieden, denn es war nun wirklich unser letzter Tag in Billy´s Bay.

Am nächsten Tag sollte es weitergehen in Richtung Osten zu Free-I ins Zion Country.

Noch am Abend organisierten wir den Transfer mit zwei netten Typen, die sich am Irie aufhielten für 250 USD.

Dienstag, 25.03.08

Aufstehen um 6, Sachen packen, frühstücken und los.

Der Abschied fiel uns schwer, denn wir haben uns im Irie bzw. in TB wirklich sauwohl gefühlt. Super nette Leute kennengelernt, viel gesehen, die Ruhe genossen…einfach perfekt. Es hat alles gestimmt.

Trotzdem freuten wir uns auf das, was noch kommt.

Der Minibus, mit dem wir zum Zion Country gebracht wurden, bot ausreichend Platz für 5 Leute samt Gepäck und war klimatisiert. Der Preis von 250 USD (durch 5) hat sich also voll rentiert, denn es war mit Sicherheit bequemer, als die Strecke mit dem Routetaxi zurückzulegen.

Wir ließen die wundervolle Landschaft mit der sich langsam verändernden Vegetation an uns vorbeiziehen. Je mehr wir Richtung Osten fuhren, wurde diese grüner und üppiger.

Der Weg führte über Mandeville nach Spanish Town und von dort aus über Kingston nach Morant Bay, wo wir eine kurze Pause einlegten.

Die Fahrt dauerte 5 Stunden.

Am Zion Country angekommen wurden wir gleich von Owen begrüßt.

Hier sah es ganz anders aus als an der Südküste, viel grüner, tropischer und feuchter. Man hatte nun wirklich das Gefühl, in den Tropen zu sein.

Wie bereits nach unserer letzten Reise beschlossen, hatten wir vor, eine längere Zeit im Osten zu verbringen, da wir ja auch einen dreitägigen Trip in die Blue Mountains geplant hatten. Insgesamt werden wir nun doch 10 Tage im Osten verbringen, statt der geplanten 8.

Das Zion Country ist ein paradiesisches Anwesen. Es gibt ein Haupthaus und zwei kleinere Holzhütten mit je zwei Parteien und Blick auf eine schöne Bucht, gelegen an einem Hang mitten in tropischer Vegetation. Um uns herum befanden sich zahlreiche Pflanzen, die wir im Leben noch nicht gesehen hatten.

Niceness pure!

Für bequeme Koffertouristen ist diese Unterkunft allerdings nichts, da sich die Toiletten etwas höher am Hang befinden, und man dafür einige Stufen hochklettern muss. Die Duschen befanden sich weiter unten am kleinen Strand. Für uns no problem!! Alles war auch sehr sauber und gepflegt.

Nach einer kurzen Erkundungstour bekamen wir Hunger und spazierten gemütlich die Strasse hinunter zu Mama Joyce, eine sehr netten Dame, die einen kleinen Cookshop betrieb. Es gab leckeres fried Chicken.

Später lernten wir auch Free-I kennen. Den Abend ließen wir im Zion Country ausklingen.

Als wir abends im Bett lagen dachten wir, dass es nur im Paradies schöner sein muss. Oder war das vielleicht das Paradies?

Glücklich schliefen wir ein.


Mittwoch, 26.03.08

Der Tag startet mit einem Frühstück bestehend aus Toast, Ei und leckerem Blue Mountains Coffee.

Danach stand schon das nächste Highlight auf dem Programm: auf zu den Reach Falls.
Free-I brachte uns und ein paar amerikanische Touristen mit seinem Pickup zu den Fällen. Die Vegetation wurde noch mal dichter und üppiger und auf einmal standen wir mitten im Regenwald.
Für die Reach Falls gab es eine offizielle und eine inoffizielle Tour, die für 400 JA von einem Rasta geführt wurde. Wir wählten die inoffizielle.

Wir hielten mitten in einer Community. Sofort wurden wir wieder freundlich begrüsst und machten uns auf Trampelpfaden auf den Weg zu den Reach Falls. Die Natur liess unseren Atem stocken. So etwas hatten wir noch nie gesehen. Hoffentlich wird sich an diesem wunderbaren und unberührten Fleck Erde nie etwas ändern.

Die einzelnen Naturpools der Falls luden zum Baden ein und waren wirklich sehr erfrischend. Das Wasser war glasklar.

Für uns gehören die Reachfalls zu den schönsten Wasserfällen in Jamaica, nachdem wir bereits die YS-Falls, die Mayfield-Falls und die Dunn´s River Falls gesehen haben.

Nach ca. 1 Std. Aufenthalt bekamen wir einen monsunartigen Regenfall ab. Es schien, als ob sich der Himmel öffnete. Es kamen Unmengen an Wasser hinunter, und wir mitten im Regenwald…was für ein Erlebnis. Der Regen war angenehm warm und wir dachten gar nicht daran, umzukehren, sondern kletterten auf einen Felsen, um von ca. 3m Höhe ins glasklare Wasser zu springen.

Als es aufhörte zu regnen, setzten wir uns auf einen Felsen. Unser Rastaguide drehte einen ordentlichen Spliff, der die Runde machte.

Zurück in der Community bekamen wir Jelly Coconut und Starfruits. Der Geschmack war einfach nur süss, die Konsistenz geleeartig und saftig…einfach köstlich. So etwas gibt es bei uns in Deutschland nicht…strictly natural and juicy.

Wir blieben noch einige Zeit an der Hütte der Rastas bzw. darin, da es wieder zu regnen begann. Es wurde ziemlich eng dort, aber wir hatten Spass satt. Die Jungs waren echt super und Bredda Lion, einer der Rastas sang uns was vor.

Den Weg, den wir mit Free-I hingefahren sind, liefen wir zurück…1 Stunde Fussweg durch üppigste Natur. Wir kamen aus dem flashen gar nicht mehr raus. Schließlich waren wir zurück im Zion Country. Jetzt hatten wir erstmal das dringende Bedürfnis zu chillen.

Zur Krönung des Tages gab es ein phantastisches Abendessen: Gegrillten Fisch in einer Kokos-Pepper-Garlic-Sauce…ein Fest für den Gaumen…Der restliche Abend verlief eher ruhig.

Die Zeit verging wie im Fluge und wir waren hin und weg von den vielen phantastischen Eindrücken, die wir bisher hatten.


Donnerstag, 27.03.08

Nach dem Frühstück machten wir uns mit den Jungs auf den Weg nach Port Antonio…per Route Taxi für 150 JA p.P.

Dort wechselten wir etwas Geld und kauften uns frische Mangos (war gerade Saison) und ein paar Patties.
Im Anschluss ging es weiter nach Frenchmen´s Cove. Diese schöne Bucht hatten wir schon im letzten Jahr besucht. Leider konnten wir auf Grund der straffen Zeitplanung damals nur eine halbe Stunde bleiben. Nicht zuletzt aus diesem Grunde verbrachten wir den Rest des Tages an diesem wunderschönen Fleck. Wir aßen und tranken etwas und hatten einfach eine tolle Zeit.


Freitag, 28.03.08

An diesem Tag ging´s zum Winnifred Beach. Ebenfalls ein wunderbarer Ort. Wir verbrachten dort einige Stunden, bis uns ein Typ dazu überredete, mit ihm eine Bootstour zur Blauen Lagune und von dort aus weiter zum San San Beach zu machen (1.000 JA p.P).

Der San San Beach war menschenleer. Feinster Sandstrand und türkises Wasser…Karibik pur. Unser Captain legte am Beach an und verschwand. Wir legten uns in sein Boot und dösten ein wenig…

Vom San San Beach aus führt ein kleiner Trampelpfad zur Strasse. Wir hielten ein Routetaxi an und machten uns auf den Rückweg. In Boston Bay, der Wiege des Jerks, hielten wir an. Die Luft war rauchgeschwängert und auf den Rosts der Jerkgrills brutzelten die würzigen Köstlichkeiten vor sich hin. Wir hatten die Qual der Wahl zwischen Jerk Chicken, Pork und Lobster. Wir entschieden uns für Chicken. Dazu gab´s Festival und eine höllenscharfe Sauce. Köstlich…zurück im Zion Country gab´s dann schon wieder Essen…auf Owen´s Kochkünste konnten und wollten wir nicht verzichten. Mann waren wir an diesem Abend vollgefressen…nix ging mehr.

Den Abend verbrachten wir wieder im Zion Country. Wir spielten mit Free-I und Owen Karten.


Samstag, 29.03.08

Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns vorerst von unseren Mitreisenden, denn nach dem Frühstück brachen wir auf zur dreitägigen Tour in die Blue Mountains. Eigentlich nicht der optimale Zeitpunkt, denn am Abend sollte der Portland Splash steigen. Hier sollten viele bekannte Reggaestars u.a. Sizzla und Queen Ifrica auftreten…die hätten wir gerne gesehen, aber man kann halt nicht alles haben. Die Tour war schließlich schon geplant.

Die zwei Nächte sollten wir bei Jah-B, einem Rasta, und seiner Familie, verbringen.

Wir fuhren mit Free-I durch´s Landesinnere innerhalb von ca. 3 Stunden bis Hagley Gap. Dort legten wir eine Pause ein. Wir befanden uns in einem kleinen Dorf, welches sich schon recht weit oben in den Mountains befand. Hier aßen wir etwas und kurze Zeit später wurden wir von Nibu, dem Sohn von Jah-B, abgeholt. Wir verabschiedeten uns von Free-I und nun ging´s weiter mit Allradantrieb (was anderes war ab hier nicht mehr möglich) bis Whitfield Hall. Hier hatte Jah-B sein Haus, oder besser gesagt seine Hütte, in der wir übernachten sollten.

Die Lage des Hauses war phantastisch…mitten in einer großen Kaffeeplantage.

Jah B ist sehr nett und hat uns herzlich aufgenommen.

Das Klima hier oben war viel kühler und feuchter als in den übrigen Gebieten. Die Berge waren umhüllt von dicken Nebelschwaden, welche sich im Tagesverlauf immer dichter zusammenzogen. Gegen spät Nachmittag saßen wir mitten in der dicken Suppe.
Jah-B´s Hütte war sehr spartanisch eingerichtet und nichts für jedermann. Es war schon sehr speziell. Bevor wir ins Haus durften, mussten wir aus religiösen Gründen die Schuhe ausziehen. Man durfte sich in der Hütte nur barfuss oder auf Socken bewegen.

Mit der Sauberkeit sah´s nicht ganz so doll aus. Es roch sehr muffig und auf Grund der hohen Luftfeuchte war alles etwas klamm.

Das Bad war auch nichts für pingelige Leute…Details ersparen wir uns an dieser Stelle.

Es waren ja „nur“ zwei Nächte, die wir hier verbringen sollten, und uns ging es ja um die Natur und die Tatsache, unter Einheimischen zu sein.

Außerdem gab es vor dem Haus eine kleine Veranda mit Hängematte, in der man wunderbar chillen konnte. Und der Ausblick über die verhangenen Berge entschädigte uns um ein Vielfaches.

Zum Abend hin wurde es wirklich sehr kalt, und wir mussten mehrere Lagen Kleidung übereinander anziehen. Wer hätte das gedacht, dass wir uns in Jamaica einmal so dick anziehen müssten.
Es wurde sehr schnell dunkel. Zum Abendessen gab es eine undefinierbare Suppe mit allerlei Zeugs aus den Bergen…war nicht so unser Fall, aber Hauptsache was Heißes.

In Anbetracht der Tatsache, dass der nächste Tag bereits um 2:00 Uhr in der Früh starten sollte, und wir den anstrengenden Aufstieg zum Peak vor uns hatten, gingen wir bereits um 20:00 Uhr schlafen…es war kalt und ungemütlich, aber vielleicht waren wir auch zu sehr von der Sonne und den warmen Temperaturen verwöhnt. Wir schliefen in voller Montur (lange Hose, zwei T-Shirts, Strickjacke und Wolldecke)


Sonntag, 30.03.08

Um 1:30 Uhr klingelte der Wecker…was für eine Zeit zum Aufstehen. Normalerweise gehen wir jetzt erst schlafen. Im nächsten Ort war ein Dance gerade in vollem Gange.

Draussen war es stockfinster und gefühlte 5 Grad.

Das Wetter schien nicht sonderlich geeignet zu sein für den Aufstieg, aber wir waren ja nun mal jetzt hier oben und marschierten drauf los. Nibu, unser Guide, ging schnellen Schrittes voran. Zwischendurch latschten wir in riesige Pfützen, die sich vor uns auftaten. Die Laune war nicht sonderlich toll. Das schlimmste war, dass Nibu ein äußerst wortkarger Zeitgenosse war. Versuche, mit ihm ins Gespräch zu kommen scheiterten kläglich. Free-I sagte uns bereits, dass Jah-B´s Sohn sehr scheu sei, aber dass er gar nicht spricht war echt seltsam.

Wir legten zwischendurch einige Pausen ein und langsam bahnte sich auch die aufgehende Sonne durch die dicke Nebelschicht, die aber langsam aufzubrechen schien. Scheinbar hatten wir doch Glück.

Als wir am Wegesrand sassen, konnten wir beobachten, wie die Natur langsam zum Leben erwachte. Die Luft war kalt und glasklar. Wir atmeten tief durch und genossen die tropische Berglandschaft um uns herum.

Beim weiterwandern bemerkten wir, dass sich die Wetterlage wieder zu verschlechtern schien. Da wir wohl zu viele Pausen eingelegt hatten, waren wir spät dran, denn es wurde schon richtig hell. Es war bereits halb sieben.

Sandra hatte die Nase voll und kehrte um. Ich wollte aber bis ganz nach oben, denn es war nicht mehr weit. Der Aufstieg ging ganz schön in die Knochen. Endlich angekommen kam die große Ernüchterung. Nichts als eine dicke Nebelsuppe und eine halb abgerissene Hütte. Zu allem Überfluss setzte heftiger Regen ein.

Nach 20 Minuten Aufenthalt machte ich mich mit Nibu auf den Rückweg. Die paar Trockenfrüchte und unser Wasservorrat waren fast aufgebraucht und der Magen knurrte. Schliesslich waren wir seit halb zwei ohne Frühstück auf den Beinen. Mittlerweile war es fast 8:00 Uhr.

Der Rückweg ging dann um Einiges zügiger. Diesmal konnte man auch noch mehr von der atemberaubenden Natur sehen, die für die miese Sicht auf dem Peak entschädigte.

Ziemlich ausgelaugt waren wir gegen 10:30 Uhr wieder unten.

Wir päppelten uns mit Canewater, welchem Ingwer zugesetzt war, ein wenig auf und gingen zurück zu Jah B´s Place.

Dort gab es einige Zeit später ein riesiges Frühstück bestehend aus Ackee and Saltfish…das tat gut. Dazu ein kräftiger Blue-Mountains-Coffee, denn schliesslich saßen wir ja direkt an der Quelle und konnten die Bohnen quasi von der Veranda aus pflücken.

Gegen 14:00 Uhr überkam uns der Schlaf…den hatten wir auch dringend nötig.

Gegen 17:00 Uhr wachten wir auf, als ein weiterer Rasta zu uns an die Veranda kam. In seinem Mundwinkel hing ein grosser Joint.
Er fing an, munter mit uns zu plaudern. Er verschwand wieder und kam kurz darauf mit einem riesigen Sack voller Zitrusfrüchte wieder. Ob wir Lust hätten, mit ihm Saft zu pressen, fragte er…der würde uns wieder fit machen ? Klar hatten wir Lust und wir verbrachten eine halbe Stunde damit, Orangen und Grapefruits auszupressen, und in unsere leeren Plastikflaschen abzufüllen…Wow…fresh and natural, wie alles, was wir bisher hier gegessen und getrunken haben. Leider haben wir den Namen dieses netten Zeitgenossen vergessen.

Zum Abendessen gab es gedämpften Fisch mit Gemüse.

Da es gegen Abend wieder sehr kalt wurde, hat unser Rastafreund Holz für ein großes Lagerfeuer gesammelt. Das Feuer wurde entfacht und in geeignetem Abstand davor zwei Sitzgelegenheiten positioniert. So dass wir genug Wärme abbekamen.

An diesem Abend wurde nicht mehr viel gesprochen. Jeder liess das Erlebte für sich revuepassieren. Wir saßen einige Zeit da und sahen die Lichter der kleinen Ortschaften in der Ferne. Es war ein Gefühl absoluter Freiheit und Unabhängigkeit. Wirklich sehr schön.


Montag, 31.03.08

Gegen 9:00 Uhr wachten wir auf und machten uns startklar. So langsam wollten wir wirklich wieder zurück ins Warme, obwohl der Trip in die Berge ein unvergessliches Erlebnis war.

Um 10:00 Uhr gab´s Frühstück. Im Anschluss Erhielten wir noch eine Einführung in die Kunst der Kaffeeherstellung. Zum Schluss nahmen wir noch ein Kilo Bohnen für unseren Bedarf mit. Gegen 11:00 Uhr verabschiedeten wir uns von Jah-B, der sich wirklich gut um uns gekümmert hat, und machten uns auf den Weg nach Hagley Gap. Free-I wartete bereits auf uns. Nach 3 Std. Fahrt waren wir wieder im Zion Country.

Erstmal ausgiebig duschen, denn das war bitter nötig.

Den restlichen Tag passierte nicht mehr viel.


Dienstag, 01.04.08

Gutes Wetter: Fehlanzeige…es regnet den ganzen Tag in Strömen. Wir passten unsere Aktivitäten dem Wetter an und liessen den Tag ohne größere Anstrengungen verstreichen.


Mittwoch, 02.04.08

Wieder Regen, oder immer noch? Die Umgebung war geprägt von tiefhängenden Wolken. Das Wetter wollte einfach nicht besser werden.

Gegen Mittag klärte es ein wenig auf und wir fuhren mit dem Routetaxi nach Golden Grove zum nächsten Geldautomaten, denn wir mussten Free-I noch für die Unterkunft bezahlen.

Später fuhren wir noch einmal mit den anderen nach Boston Bay um Jerk zu essen. Im Anschluss ging´s weiter zum Winnifred Beach. Es war mal wieder wunderbar und diesmal blieben wir etwas länger als zuletzt. Gegen 16:00 Uhr setzte wieder Regen ein und wir machten uns auf den Rückweg.

Abends strich ich noch mit Gregor ein wenig durch die Community. Dort ist es sehr lustig. Alle sind freundlich und jeder grüsst jeden. Davon können sich die Deutschen echt ne Scheibe von abschneiden. Die Leute haben nicht viel und sind trotzdem lebensfroh.
Übrigens wird in einigen der kleinen Holzhäuser auch Döner verkauft (Insider wissen, wovon die Rede ist…siehe threat von vor ein paar Monaten)


Donnerstag, 03.04.08

Am Vormittag festigte sich das gute Wetter wieder und wir machten uns erneut auf den Weg zu den Reachfalls. Diesmal wollten wir einmal die offizielle Tour versuchen. An unserem letzten Tag im Osten wollten wir diese wundervollen Wasserfälle noch einmal genießen.

Der Weg führte wieder vorbei an der Community. Die Leute dort erkannten uns sofort wieder und freuten sich über unseren erneuten Besuch. Langsam kamen wir uns auch nicht mehr vor wie Touristen. Die Leute, die uns anfangs noch kritisch beobachteten, strahlten uns an.

Am offiziellen Eingang angekommen mussten wir 700 JA für den Eintritt zahlen.

Unser Guide führte uns durch die zahlreichen Kaskaden und wir genossen erneut die Erfrischung im kühlen Nass. Wir tauchten durch einen Tunnel in eine Höhle, die sich unter einigen großen Felsen versteckte.

Nach einiger Zeit im glasklaren Wasser machten wir uns wieder auf den Rückweg und machten unterwegs Halt bei unseren Freunden aus der Community. Wir kauften Kokosnüsse und Bananen. Einige der Jungs prisen Ihr Highgrade an…diesmal aber nicht…

Den Nachmittag verbrachten wir ganz entspannt am kleinen Strand direkt vor dem Zion Country. Abends gingen wir im „Jamaican Colours“ essen. Ein Restaurant, welches von einer französischen Familie geführt wird. Die Speisekarte ist international. Das Restaurant liegt auf der rechten Seite der Strasse in Richtung Long Bay. Die Speisen waren ganz passabel, doch wir hatten hier schon besser gegessen.

Am Abend telefonierten wir noch mit Elke vom Haus Erabo und organisierten somit unsere Bleibe für die nächsten Tage.

Die 10 Tage im Osten haben wir wirklich voll ausgekostet. Eine perfekte Mischung aus Erholung, Spass, Action und wirklich atemberaubender Natur, sowohl an der Küste als auch in den Bergen. Landschaftlich ist dies wohl der reizvollste Teil der ganzen Insel. Leider regnet es hier ziemlich oft und es ist im Allgemeinen auch sehr feucht. Trotzdem: Pure Niceness and good Vibrations. Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Jederzeit wieder!!!


Freitag, 04.04.08

Gegen 8:00 Uhr standen wir auf und packten unsere sieben Sachen zusammen.

Nach dem Frühstück wurden wir von unserem Driver abgeholt. Ein Routetaxifahrer, mit dem wir am Vortag einen Fixpreis in Höhe von 8.000 JA (wieder für 5 Personen) für den Transfer von Longroad bis Runaway Bay vereinbart hatten. Die Fahrt dauerte 5 Stunden. Da wir zu viert auf der Rückbank saßen, teilweise mit unserem Gepäck, wurde es ziemlich eng und unbequem. Die Fahrt ging über Port Antonio – Buff Bay - Annotto Bay – Port Maria und Ocho Rios nach Runaway Bay.

Endlich in Runaway Bay angekommen wurde erstmal Elke begrüsst. Prince und Spike freuten sich auch, uns wiederzusehen. Schön war´s an einem uns bereits bekannten Ort zu sein.

Erstmal anständig duschen (mit warmem Wasser, worauf wir in den letzten Tagen verzichten mussten) und einkaufen.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit Erholung von der anstrengenden Fahrt.


Samstag, 05.04.08

Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Routetaxi und zwei weiteren Gästen vom Haus Erabo zum Markt nach Brownstown.

Dort verbrachten wir viel Zeit mit stöbern und feilschen. Es gab mal wieder jede Menge zu sehen. Begeistert war ich natürlich mal wieder von dem Stand mit den schwarz gebrannten Musik CDs. Diesmal legte ich mir ein ganzes Arsenal an jamaikanischer Musik zu. Hauptsächlich Roots…I like

Im Anschluss ging es rüber zum Gemüsemarkt, wo man vom Angebot an hiesigen Gewächsen nur so erschlagen wurde. Die Auswahl war gigantisch und die Qualität nicht zu toppen. Wir kauften Yamwurzeln, Frühlingszwiebeln und Blumenkohl sowie fangfrischen Red Snapper auf dem Fischmarkt für unser Abendessen. Außerdem kauften wir Bananen, Mangos und Papayas. Danach ging´s schnell mit dem nächsten Routetaxi zurück, da der Fisch ja nicht gekühlt war.

Nachdem wir die Lebensmittel im Kühlschrank verstaut hatten, saßen wir gemeinsam mit unseren neuen Bekanntschaften unter dem Pavillon vom Haus Erabo und tauschten das bisher erlebte aus. Es gab viel zu berichten.

Abends zauberten wir gemeinsam ein geniales Mahl (siehe Foto): Red Snapper mit Kräuterfüllung, abgeschmeckt mit Limettensaft (Limetten aus Elke´s Garten)…LECKER!!
Am späten Abend gingen wir zu einer Party, die in der Nähe von Discovery Bay stattfand.

Hier waren ausschliesslich Jamaicans anzutreffen, und hätten wir nicht Claudia (Gast im Haus Erabo) kennengelernt, die bereits entsprechende Connections hatten, wären wir auch nie dort hingekommen, weil wir einfach nichts davon gewusst hätten.

Claudia war insgesamt für 2 Monate in Jamaica und unterstützt ein Waisenhaus mit eigenen finanziellen Mitteln. RESPECT!!

Auf der Party traten ausschliesslich lokale „Acts“ auf bzw. jeder der meinte, musizieren zu können. Selbst einige Kids gaben sich die Ehre. Es war ein bunt gemischtes Publikum. Jung und Alt feierten zusammen. Die Stimmung war super und jeder gab sein Bestes am Mikro…einfach ganz spontan und improvisiert. Die Location bestand aus einer kleinen Hütte am Strand. Es war alles sehr überschaubar und nicht überlaufen. Touristen haben wir hier nicht gesehen. Wir waren mitten unter den Jamaicanern. Yah mon!!

Gegen 2:00 Uhr morgens machten wir uns glücklich und leicht angeschickert (Red Stripe lässt grüssen) auf den Heimweg. Es war ein toller Abend und ein weiteres schönes Erlebnis unserer Reise!


Sonntag, 06.04.08

Heute war erstmal ausschlafen angesagt. Danach wurde gemütlich gefrühstückt. Im Anschluss ging´s zum Ocean Park, einem Strand ganz in der Nähe vom Haus Erabo.

Abends war wieder Party angesagt.

Diesmal fuhren wir mit Olaf und den anderen Gästen nach Priory zur Beachparty. Um Mitternacht ging´s los. Als wir ankamen war die Party bereits im vollen Gange. Es waren jede Menge Leute anwesend und es lief super Musik…zunächst Roots, dann Dancehall.

Es floss jede Menge Alkohol und zu vorgerückter Stunde machten einige Jungs richtig Radau, indem sie auf das Blechdach der Strandhütte schlugen und Puuuulll UP!! riefen…der Tune, der gerade gespielt wurde, begann von vorne.

Aus ungeklärtem Grund wurde die Party um halb fünf von der Polizei beendet (Who want´s di dancehall fi stop??...POLICE!!) Das fanden einige nicht so witzig und gaben kurzerhand einige Warnschüsse in die Luft ab…mit scharfer Munition…versteht sich.

Als sich die Meute langsam verzog, waren auf einmal zwei von unseren Jungs verschwunden. Nach einer einstündigen Suchaktion gaben wir auf und fuhren mit einem mulmigen Gefühl nach Hause. Dort kamen wir zeitgleich mit den beiden vermissten an. Sie hatten sich einem Typen angeschlossen, der sie zu einer angeblich viel besseren Party bringen würde…Fehlanzeige…der Typ war auf einmal weg und die beiden Jungs standen ziemlich verlassen in der Gegend rum, bis sie mit einem der ersten Routetaxis wieder zurück zum Haus Erabo fuhren…Schwein gehabt. Hätte auch anders ausgehen können.

Es waren ca. halb sechs in der Früh und wir beschlossen zum Strand zu gehen um uns den Sonnenaufgang anzuschauen. Wunderbar!!

Im Anschluss fielen wir todmüde ins Bett und schliefen bis zum Nachmittag.


Montag, 07.04.08

Gegen 14:00 Uhr waren wir relativ fit. Wirklich relativ denn alles ging heute seeeeehr langsam. Die letzte Nacht steckte noch tief in den Knochen.

Später wurden wir von Ion, einem einheimischen Bekannten von Claudia abgeholt, und fuhren zum Jerk Center in Richtung Discovery Bay. Während wir aßen bekam Claudia einen Anruf von der Frau, die das Weisenhaus leitet, welches von Claudia unterstützt wird. Wir sollten zu einer natürlichen Quelle kommen. Dort würde etwas Besonderes auf uns warten.

Wir aßen unser Jerk auf und machten uns neugierig auf den Weg zu dem besagten Ort.

Dort war alles etwas mystisch. Beim Herankommen sahen wir einen in die Jahre gekommenen Rastamann, der in der Quelle lag. Aus der Quelle traten Gase hervor, welche entzündet wurden. Die Wärme in Kombination mit den Mineralien, die sich in dem Wasser befinden, sollen sich positiv auf das Wohlbefinden des in der Quelle liegenden Mannes auswirken. Der Mann wirkte sehr gebrechlich. Beim näheren Hinsehen stellten wir fest, dass dieser Mann auf der oben erwähnten Party in der Nähe von Discovery Bay aufgetreten ist und good vibrations versprüht hat. Jetzt lag er da guckte traurig aus der Wäsche und tat uns wirklich sehr leid.

Um ihn herum standen andere Jamaikaner. Wir durften mit den Füssen in das Wasser und es war wirklich wohltuend warm.

Dieses Ritual war wieder mal ein tiefgreifendes Erlebnis, dass man so schnell nicht vergessen wird.

Ein paar Tage später erfuhren wir, dass es dem Mann wieder besser geht. Das freute uns sehr.


Dienstag, 08.04.08

Heute waren wir wieder früh auf den Beinen, denn wir wollten in Richtung Ochi zu den Dunn´s River Falls…und zwar bevor die ganzen Touristen von den Kreuzfahrtschiffen kommen.

Wir fuhren bereits um 9:00 Uhr los und hatten Glück…wir hatten diese wunderbaren Wasserfälle für uns ganz alleine. Wäre das ganze Drumherum nur nicht so kommerziell aufgezogen. Wirklich schade.

Wir kletterten die Fälle von unten bis ganz nach oben hoch, ohne dass wir einen fetten weissen Touri (wir bringen´s jetzt einfach mal auf den Punkt ?) vor uns hatten. Es war traumhaft…sehr schön!

Um halb elf ging´s dann los: Tourialarm. Wir sahen der Meute dabei zu, wie sie Hand in Hand in einer langen Schlange total hilflos versuchten, die Fälle hochzuklettern. Wir begaben uns im Anschluss an den Strand, der wiederum leer war…genau richtig getimet…perfekt.

Als auch dort die ersten Touristen erschienen, machten wir uns auf den Weg nach Ochi, um ein paar Souvenirs zu kaufen, denn langsam aber sicher nähert sich auch dieser Urlaub seinem Ende zu.


Mittwoch, 09.04.08

Den ganzen Tag über genossen wir die karibische Sonne und das süsse Nichtstun…Liming war angesagt.

Für den Abend reservierten wir telefonisch einen Tisch im Restaurant „Ruins at the Falls“. Ziemlich teuer aber wohl excellente Speisen, wie uns gesagt wurde. Ein Versuch war´s wert.

Wir waren die einzigen Gäste im Lokal. Es gab Shrimps in Jerksauce…Wieder mal LECKER!! Aber wie gesagt nicht billig. Neben diversen jamaikanischen Gerichten serviert man hier auch chinesische Küche.

Das Ambiente ist sehr schön. Man sitzt vor einem Wasserfall, welcher im Dunkeln beleuchtet wird. Wir waren die einzigen Gäste in dem wirklich großen Restaurant.


Donnerstag, 10.04.08

Heute ging´s noch mal nach Ochi zum Bummeln.

Wir schlenderten über den Craftmarkit. Hier habe ich mir etwas den Magen mit Curry Goat verdorben…war wohl nicht mehr ganz frisch. Merkte ich aber erst, als wir wieder in Runaway Bay waren.

An einem CD-Laden kam ich mit dem Verkäufer ins Gespräch. Er hat natürlich schon mit Bob Marley zusammengearbeitet und kannte auch Peter Tosh und Bunny Wailer. Diese Stories hört man wohl von vielen Jamaikanern. Ich erzählte ihm von unserem bisherigen trip, und dass wir schon im letzten Jahr auf Jamaica waren und er erzählte aus seinem Leben. So verging eine geschlagene Stunde. Zwischendurch immer mal ein paar tunes gehört und später auch ein paar CDs gekauft.

Nach einigen Stunden in Ochi fuhren wir mit dem Routetaxi zurück zum Guesthouse.
Der Rest des Tages verlief ziemlich relaxed.


Freitag, 11.04.08

Heute war noch mal Strandtag. Mit dem Routetaxi fuhren wir nach Discovery Bay. Auch ein wirklich schöner und weitläufiger Strand, welcher auch bewacht ist.

Wir genossen die Sonne und das lauwarme Badewannenwasser. Dieses war seicht und klar.
Leider war um halb fünf schon Schicht, da der Strand dann geschlossen wurde.

Als wir uns an die Strasse stellten und auf ein Routetaxi warteten, viel uns ein Mann auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf, der uns zu kennen schien und wild gestikulierend versuchte, auf sich aufmerksam zu machen.

Beim näheren Hinsehen erkannten wir, dass es sich bei dem Mann um den Routetaxifahrer handelt, bei dem wir vor ein paar Tagen schon mitgefahren sind. Wahnsinn, was für ein Wiedererkennungsvermögen die Jamaikaner haben.

Er brachte uns zurück nach Runaway Bay und gab uns noch seine Nummer, die wir, was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten, später wirklich noch mal brauchen konnten.

Den letzten Abend verbrachten alle gemeinsam auf der Terrasse.


Samstag, 12.04.08

Unser letzter Tag auf Jamaica. Die Stimmung ist sehr gedrückt, da ein wirklich schöner und vor allem tiefgreifender Urlaub zu Ende geht.

Nun heisst es: Sachen packen und verabschieden, was uns wahrlich nicht leicht viel.

Da uns Olaf, mit dem wir den Transfer zum Flughafen fest vereinbart hatten, eine halbe Stunde vor Aufbruch absagte, und nun Not am Mann war, riefen wir den Driver an, der uns gestern seine Nummer gegeben hatte. Auf ihn war Verlass und er stand ein paar Minuten später vor dem Tor. Jamaikaner sind, wie wir erfahren haben, sehr hilfsbereit und zuverlässig. Zumindest die, die wir kennenlernen durften.

Schweigend fuhren wir zum Flughafen. Wir waren etwas enttäuscht vom Ablauf des Endes, aber sonst wäre der Urlaub vielleicht zu perfekt gewesen. Der Rückflug ging planmässig.

Jedoch vergingen bis zur Landung mehrere Wochen…...

Fazit:

Es waren unglaubliche und ereignisreiche 3 ½ Wochen, die wir in Jamaica erleben durften und wir sind dankbar für jeden Moment, den wir hatten. Jede Ecke, die wir auf Jamaica besucht haben, war auf seine ganz spezielle Art und Weise reizvoll und anziehend. Wir haben in diesem Urlaub auch viel mehr Kontakt zu den Einheimischen gehabt und tolle Bekanntschaften gemacht, wodurch unser zweiter Jamaicaurlaub zu einem ganz besonderen und unvergesslichen Erlebnis wurde. Wir werden Jamaica in bester Erinnerung halten und mit Sicherheit in nicht allzu ferner Zukunft wiederkommen. Diese Zeit hat uns nachhaltig bereichert und dafür sind wir sehr dankbar.

RESPECT
Volker und Sandra

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